Bilder ohne Töne
Ausstellung Rudi Stanzel 1981
Ausstellung Edith Mostböck 1983
Ausstellung Alexander Rinesch 1983
Ausstellung Britz, Hikade, Nöbauer, Waske
Treffen für 24 Stunden 1984
Ausstellung Frederick steinmann 1984
Ausstellung Chris Britz 1995
Ausstellung Heinz Lindinger 2007
Ausstellung Crespo & Zugmann 2015 / Galerie im Ersten
Ausstellung Chris Britz 1995
Eröffnungsrede W. Michael Satke:
„Warum diese Ausstellung von New York nach Wien kommen musste.
Es ist gut, einen im wahrsten Sinne des Wortes „aufregenden“ Künstler nach Wien zu holen. Chris Britz ist einer der ersten Künstler in den USA der „New Political Art“. Die bildenden Künstler waren jahrelang, ja man kann sogar sagen jahrzehntelang, absent bei der Stellungnahme zur Gesellschaftsentwicklung und Gesellschaftspolitik. Es musste wahrscheinlich erst einmal so weit bergab gehen, dass sich diese neue, immer stärker werdende Strömung „New Political Art“ entwickelt hat.
Chris Britz deckt mit seiner Arbeit die Unmoral der Gesellschaft auf. Er nimmt öffentliche Aussagen von Politik, Industrie und Wirtschaft in Form von Anzeigen, Plakaten und TV-Spots auf und setzt sie in seiner Formensprache um. Damit macht er die grauenvollen Inhalte klar deutlich.
Die amerikanische Gesellschaft ist nur sehr langsam bereit, sich mit dem eigenen Nationalismus, Rassismus und Faschismus auseinanderzusetzen. Deshalb glaube ich, dass es eine Chance für den Künstler und seine Werke ist, diese Ausstellung, nach New York, in Europa – und hier zuerst in Wien - zu zeigen. Durch die schrecklichen Ereignisse der letzten Monate (Briefbomben, Bombenanschläge) und der Nähe zum Krieg im ehemaligen Jugoslawien sind diese Themen gerade in Österreich von brennendem Interesse.“
Die außergewöhnlich erfolgreiche Ausstellung ging von Wien nach Düsseldorf. Chris Britz ist 2009 in Irland verstorben.
DANKE Sigi Menz, dass Du mir den Ottakringer Hefeboden für die Ausstellung zur Verfügung gestellt hast.
Rede Prof. Paul Blaha zur Vernissage Chris Britz
Ich möchte Ihnen einen Maler der besonderen Art vorstellen und gleich zur Sache kommen: Er heißt CHRIS BRITZ, ist Österreicher, lebt in den USA, stammt aus dem ehemaligen Jugoslawien. Er malt den Krieg. Das tun und taten seit je her andere auch.
Die Kriegsmalerei, die Schilderung des Krieges hat kunstgeschichtlich und gesellschaftshistorisch eine fundamentale Wandlung durchgemacht. Von der Heroisierung des Krieges bis zur Schilderung seiner Schrecken, seiner Grausamkeit, seiner Hässlichkeit. Von der Glanzseite der Medaille zu deren Kehrseite. Von der Verherrlichung zur Verdammung.
Britz tut etwas anderes: Er stellt den Krieg BLOSS. Er zeigt ihn als das, was er ist: Nicht was er AUCH ist, nämlich durch ideologisches oder patriotisches Getöse verursachte UNGLÜCK, nicht Stahlbad für die einen, für die anderen Apokalypse, sondern PRODUKT von INTERESSEN. Von PRODUKTIONSinteressen und deren partnerschaftlicher Ergänzung: Den MARKTinteressen.
Die Wirtschaft gebiert den Krieg und der Krieg ernährt die Wirtschaft. Das zeigt uns Chris Britz. Das malt er. Er malt den Gasherd, aus dessen Backrohr GESCHÜTZROHRE ragen, und man weiß, wie sehr Rüstungsindustrie und Friedensindustrie aus ein und demselben Material sind.
DANKE Sigi Menz, dass Du mir den Ottakringer Hefeboden für die Ausstellung zur Verfügung gestellt hast.
Er malt einen Pulk von fliegenden Festungen in Form eines Kreuzes, und man weiß, wie wenig sich Kreuzzüge von anderen Kriegen unterscheiden. Er malt einen feuerspeienden Panzer, betitelt das Bild „Forschung und Entwicklung“, und man weiß, wie unwiderstehlich ein FORTSCHRITTLICHER FLAMMENWERFER sein kann.
Das es sich hier um ins Bild gesetzte Heuchelei besonderen Ausmaßes handelt, bedarf keiner gesonderten Erwähnung. Dass dort, wo geheuchelt wird, die offizielle Rhetorik die Hand im Spiel hat, und die Propaganda und die Reklame, versteht sich von selber. Dass das moralische Fragen und solche einer Gesellschaft, einer Kultur aufwirft, dass hier also Unmoral, Inhumanität – und diese besondere Art eines ökonomisch situierten Faschismus ans Tageslicht befördert werden, ist in Chris Britz´s Malerei kein Geheimnis.
Das ist ihr Inhalt. Ihr entschlossener Vorsatz.
Dass heißt, dass Britz nicht etwa einer jener blauäugigen Pazifisten ist, die das Schreckliche an Kriegen bloß beklagen, sondern ein handfester Kulturkritiker, der den Mechanismus von Kriegen bloßlegt. Ein stabiler Moralist, und Humanist, der den Kriegsbetreiber dort aufstöbert, wo er zu Hause ist: In den INSTITUTIONEN. Die sind es. Und die GRUPPENINTERESSEN. Beide, dem Kriegsgewinn verpflichtet.
Dass schließlich die Sujets seiner Bilder AMERIKANISCH sind, ist kein Zufall – aber auch kein spezieller Fall von Antiamerikanismus. Diese seine großen, gewaltigen, manchmal gewalttätigen Tafeln, diese farbgesättigten, realistischen, witzigen, bösartigen Akrylgemälde, die dem Beschauer ihre Botschaft ohne Umschweife vermitteln, bedienen sich ganz einfach der sehr amerikanischen, mag sein zynischen, viel eher würde ich sagen naiven, Gepflogenheit, für den Krieg wie für ein PRODUKT zu werben. Oder – weniger naiv: FÜR ein Produkt MIT dem Krieg.
Britz benutzt die PATRIOTISCHE PRODUKTWERBUNG Amerikas im zweiten Weltkrieg und danach, um die Unterwerfung des Menschen unter das Diktat des Marktes zu schildern, die Auslieferung der Menschlichkeit an das Interesse. Den Ausverkauf der Humanität zu Gunsten der Macht. „Marketing für Macht“ schreibt Britz irgendwo.
Britz wird das Verdienstkreuz für Wissenschaft und Kunst aller Wahrscheinlichkeit nach nicht so bald bekommen. Er WIDERSPRICHT den Institutionen. Er hat sich der AUFDECKUNGSKUNST verschrieben. Er ist ein Kind der Aufklärung geblieben. Er betreibt Aufklärung über akute Gegenwart. Seine packenden Gemälde, aus den Arsenalen der Werbung, der Plakatkunst übernommen, enthüllen den salbungsvollen Kommerz. Verhöhnen die Macht und das Pathos der Reklame. Sind Satiren auf eine Kultur der totalen, um nicht zu sagen totalitären, PR. Eine Kultur, in der die Sonne nicht untergeht – jedoch aller Voraussicht nach das Abendland.
Das hat in höherem Sinne Witz. Das ist PLAKATHAFT ANGEWANDTE MORAL. MARKETING für Moral würde ich sagen.
Technisch ist seine Malerei dem Realismus nahe. Das Gespenstische hat sie von GOYA. Sie ist Zeitlos. Zeitlos wichtig.
Chris Britz ist Österreicher. Es wäre gut, mehr solche Österreicher im Land zu haben.
Ausstellung Heinz Lindinger 2007
Ein Leben lang hast du mit deinen Bildern meine Seele zum Vibrieren gebracht und mein Hirn aufgeregt.
Diese Ausstellung war lange fällig.
DANKE Wolfgang Exner, dass Du uns Deine Galerie zur Verfügung gestellt hast und DANKE für Dein Engagement.
Buch und Ausstellung „Transromantica“ wären wohl ohne die Idee und den Willen von Michael Satke nie zustande gekommen – er hatte die Energie und den unbedingten Glauben an die Sache, diese auch bei mir durchzusetzen (was einiges heißt!). Dafür möchte ich mich auf das herzlichste bedanken – einen besseren Freund gibt es für mich einfach nicht, und das nicht erst seit gestern. Meine Frau Pilar und Michael waren sozusagen das Duo Infernal, das mir im Nacken saß und für Vortrieb sorgte, aus Unklarheiten Klarheit schaffte, aus Verwirrung Erkenntnis und aus meinem persönlichen Chaos eine stringente Ordnung, und auch dafür kann ich mich nur bedanken. Heinz Lindinger